Das Erleben von Musik ist untrennbar mit der Fähigkeit verbunden, sich dem Hören zu öffnen. Wir hören dabei nicht nur über die Ohren, sondern mit dem ganzen Körper. Klangwahrnehmung ist nicht reduziert auf ein einzelnes Sinnesorgan. Die Frage danach, wann Klänge und Geräusch zu Musik werden, öffnet unser Bewusstsein dafür, dass wir als „Hörende“ nicht nur erkennen, sondern selbst gestalten können. Klangforschung und experimentelles Komponieren eröffnen Spielräume, die über die Musik hinausreichen. Sie erlauben uns, über soziales Miteinander & Dialog zu reflektieren und führen nicht zuletzt zu der Frage:
Seit 2019
Eigenprojekt der PwC-Stiftung in Zusammenarbeit mit Stiftung Zuhören
www.hoer-horscher.de
Das Programm Hör.Forscher! schafft im Schulalltag Räume für die kreativ-forschende Auseinandersetzung mit Klängen und Geräuschen. Dadurch sensibilisiert es Kinder und Jugendliche für das Hören, schult ihre Zuhörkompetenz und fördert sie in der Entwicklung von Gestaltungsfähigkeit. In Zusammenarbeit mit professionellen Komponist:innen und Mediencoaches erarbeiten sie im Rahmen des Projektunterrichts eigene Kompositionen, Klangperformances und Hörspiele, die sie der Öffentlichkeit präsentieren. Der künstlerische Prozess in der Gruppe öffnet zudem soziale Lernräume, fördert die Dialogfähigkeit und unterstützt den Erwerb von Basiskompetenzen wie Sprechen, Schreiben und Lesen. Auf diese Weise trägt Hör.Forscher! in einem ganzheitlichen Ansatz zur Persönlichkeitsbildung junger Menschen bei. Nachhaltig wird die Programmarbeit durch begleitende Fortbildungen und Coachings der Lehrkräfte, die sich so Methoden der Zuhörbildung aneignen und selbständig weiterführen können. Das Netzwerk Junge Ohren ist im Rahmen des Programms für die Sparte „Musik & Klang“ zuständig, die auf Grundlage des kompositionspädagogischen Konzepts KLANGRADAR in Zusammenarbeit mit dem Künstlerischen Leiter Burkhard Friedrich durchgeführt wird.
Komplementär dazu organisiert die Stiftung Zuhören das Programm in der Sparte „Sprache & Medien“.
2019
Gefördert durch: PwC-Stiftung
In ihrem Schwerpunkt Klangforschung förderte die PwC-Stiftung eine bundesweite Skalierung des Programms KLANGRADAR. Sechs Schulen an verschiedenen Standorten und mit unterschiedlichen Profilen konnten teilnehmen. Über einen Zeitraum von drei Monaten standen für die beteiligten Klassen Klangforschung und experimentelles Komponieren mit professionellen Komponist:innen auf dem Stundenplan. In einem kollaborativen Prozess bahnten sie sich ihrenWeg zum eigenen Hören, dem Erforschen von Klängen und Geräuschen, hin zu einer Gruppenkomposition. Die Schüler:innen führten ihre Werke im Rahmen der Festivalkonferenz „Schule & Klangforschung“ in Berlin als Experimentalrevue vor einem internationalen Fachpublikum auf. Rund 80 Konferenzteilnehmer:innen folgten der Einladung, um sich in dem abwechslungsreichen Programm aus Diskurs und Vorträgen, Performances und Workshops mit Fragen der Zuhörbildung und Klangforschung im Kontext Schule zu beschäftigen.
2014-2019
Gefördert durch: Projektfonds Kulturelle Bildung, BNP Paribas
Was ist zeitgenössische Musik? Sind Komponist:innen eigentlich immer schon tot? Wann werden Klänge und Geräusche zu einer Komposition? Wo komme ich hin, wenn ich meinen Ohren folge?
Das sind einige der Fragen, auf die Kinder im Grundschulalter im Rahmen des KLANGRADAR-Projekts Antworten suchen und eigene Ideen dazu entwickeln. An Berliner Grundschulen folgten im Zeitraum der Durchführung insgesamt 30 Schulklassen mit rund 750 Schüler:innen der Einladung zu einer Expedition in die Welt der Klänge und Geräusche. Unter der Reiseleitung von professionellen Komponist:innen lauschten sie auf ihre Umwelt und experimentierten mit unterschiedlichsten Klangerzeugern. Über das kreative Spiel bahnten sie sich Wege zu eigenen Kompositionen, die sie im Klassenverband vor Publikum in einem professionellen Rahmen zur Aufführung brachten. Der künstlerische Prozess in der Gruppe vermittelte den Kindern nicht nur Bewusstheit für ihr eigenes Hören, sondern gab ihnen auch Raum, um ihre Idee von Musik sei zu hinterfragen und eine offene Hörhaltung zu entwickeln. Zugleich entstand ein sozialer Lernraum, der die persönliche Ausdrucks- und Dialogfähigkeit aller Beteiligten sowie das Miteinander in der Gruppe positiv bestärkte. Durch den voraussetzungslosen Ansatz konnten die Schüler:innen gleichberechtigt an der Projektarbeit teilnehmen und davon profitieren. Verschiedene Fortbildungsangebote für Lehrkräfte und Komponist:innen sowie eine offene Denkwerkstatt trugen dazu bei, die Methoden von KLANGRADAR nachhaltig an den Schulen zu verankern und ein Netzwerk aufzubauen.
KLANGRADAR wurde 2019 mit Unterstützung der PwC-Stiftung bundesweit skaliert und ist seit dem Schuljahr 2019/2020 als Sparte „Musik & Klang“ Teil des Programms Hör.Forscher!
2018
Im Auftrag von Futurium
Anlässlich der „Langen Nacht der Wissenschaft“ im Futurium entwickelte das Netzwerk Junge Ohren den SOUNDLIFT. Das interaktive Konzept erlaubt die kollektive Bespielung des Fahrstuhls in Echtzeit. Mittels Sensoren verbinden sich die Besucher:innen mit den Künstler:innen und werden zu Mitgestalter:innen des Klangraums. Für die künstlerische Umsetzung konnten Alexandre Découpigny (Komposition) und Jelka Kretschmar (Installation) gewonnen werden.