Best of #11 "Wirkung!"

Quartett PLUS 1 – Das Streichquartett als Labor

Das Streichquartett auf seine globale Zeitgenossenschaft testen und proaktiv zur Grenzüber schreitung einladen: Quartett PLUS 1, bestehend aus Kathrina Hülsmann (Viola), Katharina Pfänder (Violine) und Lisa Stepf (Violoncello), realisiert seit 20 Jahren mit wechselnden Gast künstler:innen transdisziplinäre und kollektive Projekte in der Reibung mit Medien, Räumen und aktuellen Themen. Dazu verbindet das Ensemble Klassik mit Improvisation, Elektrotracks, Soundwalk und Performance.

Das 2005 gegründete Ensemble arbeitet regelmäßig mit Komponist:innen, Theaterakteur:innen, Kostümbildner:innen und Lichtdesigner:innen zusammen. In einer langjährigen kollektiven Suche mit der Regisseurin und Performerin Verena Ries erforscht das Ensemble seit 2015 das Ritual als zeitlose und sinnliche Form gemeinschaftlichen Tuns und ästhetischen Reflektierens. Über Musik und Handlung schaffen die Musikerinnen mit dem Publikum ganzheitliche Erlebnisse, die Gemeinschaft erlebbar machen und das Individuelle im Kollektiven aufgehen lassen.

Themen und Repertoire findet Quartett PLUS 1 jenseits des etablierten Kanons. Tod und Abschied, aber auch die kritische Auseinandersetzung mit dem Spannungsfeld zwischen Künstler:in als öffentlicher Figur und privatem Menschen, verschmelzen mit Tanz, Bildender Kunst und Video zu Erlebnissen voller Wechselwirkungen. In ihren aktuellen Projekten legen die Künstlerinnen einen besonderen Schwerpunkt auf das Thema Nachhaltigkeit und untersuchen deren ökologische und soziale Dimension. Im Projekt „Kompostition“, einer Rekomposition von Antonio Vivaldis Vier Jahreszeiten, übersetzt das Ensemble Kreisläufe der Natur und Prinzipien der Permakultur in ein Konzertritual. Das Projekt wurde ausgezeichnet mit dem Förderpreis Musikvermittlung der niedersächsischen Sparkassenstiftung und Musikland Niedersachsen.

  • „Uns geht es darum, neue Methoden zu finden, um Haltungen zu ändern, Verhalten zu reflektieren und Resilienz herzustellen. Damit möchten wir zur Entwicklung kultureller und künstlerischer Praktiken für die Gestaltung unseres Zusammenlebens, für Zukunftsvisionen und Neuerzählungen beitragen“, so Katharina Pfänder, stellvertretend für das Ensemble.
Szene aus dem konzertanten, nachhaltigen Projekt „Kompostition“  © Schönnagel

„Ein unter die Haut gehendes Erlebnis – besser als jede politische Debatte“, bilanziert das Publikum, das sich bei „Echo aus der Zukunft“ auf ein Format aus Kammerkonzert und Exit-Game einlässt. Das Konzert feiert den Eintritt in das Zeitalter Symbiozän, in dem der Mensch nicht mehr über allem steht, sondern mit allem verbunden ist. In „Geschenkt reloaded!“, das im Mai 2025 u.a. beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hannover zu sehen ist, fährt Quartett PLUS 1 mit dem Musikmobil durch Städte und Regionen und jubiliert: Jeder Gast wird gefeiert und darf zwischen verschiedenen kurzen musikalisch-performativen Geschenken auswählen. Das Projekt legt einen besonderen Schwerpunkt auf Inklusion, Vielfalt und Partizipation, richtet sich an die ganze Breite der Gesellschaft und macht Musik als universelle Sprache mit allen Sinnen erfahrbar – altersübergreifend und barrierefrei.

Kommende Veranstaltungen

Erstveröffentlichung des Beitrags in das Orchester 3/2025 >>

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